Johanniterschule Münzenberg-Gambach

Schulkultur mit gelebter Vielfalt!

QUID ERGO NUNC? – Was also jetzt? Ich weiß, ich zeige dir ein ganz kleines Kastell. Es liegt im Holzheimer Unterwald und gehörte zu den kleinsten Vertretern seiner Art. Wir lieferten manchmal Weizen und Dinkel dorthin. Im Kastell waren etwa 20 bis 30 Soldaten stationiert. Der soldatische Dienst war schon sehr anstrengend. Auch in Friedenszeiten mussten die Soldaten Waffenübungen abhalten und das lange Marschieren üben. Dazu kamen noch die Wachdienste, die sich über den Tag und die Nacht erstreckten. Zu den täglichen Aufgaben gehörte auch die Ausbesserung und Pflege des Kastells, der Kleidung, der Waffen und der restlichen Ausrüstung. Die Zubereitung des Essens nahm ebenfalls Zeit in Anspruch. Für die täglichen Arbeiten benötigten die Soldaten Werkzeuge, die ihre Schmiede anfertigten. Der Ausbau der Straßen und Wege und die Arbeit im Steinbruch bei Wind und Wetter ließen bestimmt keine Freude aufkommen, gehörten aber dazu. Zu den Pflichten der Soldaten zählten auch die Ausbesserungsarbeiten am Limes und der Wachdienst in den Wachtürmen, der mehrere Tage dauerte.

Du kannst die Mauerreste und den Brunnen des kleinen Kastells noch sehen. Auch der Wall des Limes ist leicht erkennbar. Er erreicht hier stellenweise eine Höhe von zwei Metern.

So etwa hat das kleine Kastell einmal ausgesehen. Die Holzhäuser wurden durch eine starke Mauer aus harten Basaltsteinen geschützt. Vor der Mauer befand sich ein breiter Graben. Das alles sollte Feinden das Eindringen in das Kastell erschweren.

Heute liegt das Kastell mitten im Wald. Zu meiner Zeit war das natürlich nicht so, denn die Bäume waren alle gefällt worden, um die Grenzanlage bauen zu können. Außerdem wollte man einen weiten Ausblick über das Land haben, um herannahende feindliche Truppen sichten zu können. Deshalb wurde der Wald entlang des Limes vollständig gerodet. Der Waldweg, den du begehst, war zu meiner Zeit der Pfahlgraben, der zwischen Palisadenzaun und Wall angelegt worden war. Wenn du ihm durch den Wald folgst und den Äckern entlanggehst, kommst du direkt zu einem wiederaufgebauten römischen Wachturm.

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