Johanniterschule Münzenberg-Gambach

Schulkultur mit gelebter Vielfalt!

Das wichtigste Tier, das auf den germanischen Höfen gehalten wurde, war das Rind. Es zog den Pflug, den Wagen und lieferte Milch, Fleisch und Leder. Aus der Milch konnten wieder Käse, Quark und Butter hergestellt werden. Der Reichtum eines germanischen Bauern zeigte sich allerdings in der Anzahl seiner Pferde. Ein Pferd hatte etwa den gleichen Wert wie zwei Rinder, vier Schweine oder fünf Schafe. Du siehst, so ein Ross war ziemlich teuer. Da es für schwere Arbeiten in der Landwirtschaft nicht gut zu gebrauchen war, wurden deshalb meistens nur wenige Pferde auf einem germanischen Gehöft gehalten. Pferde genossen großes Ansehen, weil sie im Krieg als Streitrosse zum Einsatz kamen. Auf den germanischen Höfen wurden als Haustiere außerdem noch Schweine, Ziegen, Schafe, einige Hühner und Gänse gehalten. Sie stellten kaum Ansprüche an das Futter und benötigten wenig Pflege. Die Schafe lieferten die Wolle, aus der die Kleidung gemacht wurde. Die meisten Dinge für das tägliche Leben stellten germanische Bauern selbst her. Das Getreide wurde zu Breien und Fladenbroten verarbeitet und natürlich zu Bier. Die Germanen waren sehr gute Bierbrauer, die sich ihr Erzeugnis auch selbst schmecken ließen.
Wir Römer in den Provinzen tranken lieber Weine, die aus der Gegend von Mosel und Rhein oder aus Italien und Spanien kamen. Im Laufe der Zeit änderte sich der Geschmack obergermanischer Römer jedoch ein wenig: Das germanische Bier wurde immer beliebter. Da die Grenze zum freien Germanien nicht weit war und der Warenaustausch gut lief, fanden allmählich auch germanische Bierfässer ihre Kunden. Unsere Verwandten in Rom schüttelten darüber nur den Kopf. Sie konnten nicht verstehen, dass man an diesem Gesöff Gefallen fand.

                         Gerste Emmer Lein=Flachs

Die Landwirtschaft spielte auf germanischem Gebiet zwar eine große Rolle, die Viehzucht war allerdings weitaus wichtiger. Da im Winter das Futter für die Tiere knapp wurde, schlachteten die Bauern einen Teil der Viehherde. Das Fleisch wurde haltbar gemacht, indem man es trocknete, salzte oder räucherte. Zum Aufbewahren und für den täglichen Gebrauch gab es Schüsseln und Töpfe. Das waren einfache Gebrauchsgegenstände aus Holz oder Ton. Im Tauschhandel erwarben reichere Germanen Tongefäße aus der römischen Provinz, die aus besserem Material und mit schönen Verzierungen versehen waren. In jedem Haus befand sich ein Webstuhl, auf Die Händler kamen nicht mit leeren Wagen zurück. Sie hatten wiederum Pökelfleisch, Salz, Bernstein, Felle, Wolle und das blonde Frauenhaar für das Anfertigen von Perücken geladen.
Für die Herstellung und Bearbeitung von Eisen gab es damals auch bei den Germanen schon Spezialisten: die Schmiede. Sie fertigten Werkzeuge, Waffen und Schmuck an. Dazu hatten sie eigene Werkstätten. Ganz richtig: Der Schmied war ein angesehener Mann. Er stellte schließlich die Waffen her, die oft über Leben und Tod entschieden.

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