Trotzdem macht sie sich auf die Suche nach einem Dachboden, einem alten Turm oder einem Keller, in den sie einfliegen kann. Allerdings ist Laura nach diesem Erlebnis ziemlich durcheinander und weiß gar nicht, wohin sie fliegen soll. Das ist auch kein Wunder, schließlich fällt einem nicht alle Tage das Dach auf den Kopf. Außerdem schlafen Fledermäuse bekanntlich tagsüber und werden nur abends und nachts aktiv. Nun muss Laura im hellen Sonnenschein umherfliegen, um eine neue Bleibe zu finden, und wird auch noch um ihren wohlverdienten Schlaf gebracht.
Laura ist so in ihre Gedanken versunken und so unglücklich, dass sie sogar vergisst, auf ihre Echoortung zu achten, die sie sicher ans Ziel bringen soll. Diese tolle Erfindung der Natur kommt vor allem in der Nacht, wenn es stockdunkel ist, zum Einsatz.
Laura schickt dann kurze Ultraschalllaute aus, die als Echo wieder zurückkommen. Wenn also ein Laut auf einen Gegenstand prallt, wird er wieder zurückgeworfen und von Laura aufgefangen. Sie benutzt dazu ihre großen Ohren. Die Töne verraten ihr, ob es sich um eine Wäscheleine oder einen Falter, einen kleinen oder einen großen Gegenstand handelt. Wer leise ruft, braucht gute Ohren, mit denen die Echos aufgefangen werden. Und diese großen Ohren hat sie ja bekanntlich.
Jetzt am Tage kann Laura aber auch ihre kleinen Augen benutzen. Trotzdem wäre sie aus Unachtsamkeit beinahe gegen den großen Kirchturm geprallt. Im letzten Moment gelingt es ihr, eine scharfe Rechtskurve zu fliegen und durch die großen Fenster ins Innere des Glockenturms zu gelangen. Zufrieden schaut sie sich um. Die vielen Spalten im alten Mauerwerk sind wie für sie gemacht. Die Fenster haben keine Scheiben, sodass sie leicht hinein- und hinaussausen kann.