Der Übergang nach der Klasse 4 auf weiterführende Schulen sollte sich auch als ein Prozess der sorgsamen Hinführung in die neue Lernumgebung gestalten. Das Aufbrechen vertrauter Verhältnisse, das Verlassen gewohnter Raum- und Organisationsformen, die Angst vor neuen Sozialstrukturen, neue Lehrer, andere Lernformen, höhere Leistungserwartungen können zu einer Vielfalt von Übergangsproblemen bei einigen Schülerinnen und Schülern führen.
Die Grundschule hat die Aufgabe, die Kinder im Rahmen ihrer Möglichkeiten auf die neue Lernausgangssituation vorzubereiten. Ihre Rolle als abgebender Partner muss sie zusammen mit den weiterführenden Schulen als aufnehmende Partner gestalten, damit der Anfang reibungslos verlaufen kann. Dabei kann es nicht darum gehen, den Unterricht auf die Arbeitsweise eines 5. Schuljahres auszurichten und den Forderungskatalog einer weiterführenden Schule zu erfüllen.
Solche Schülerinnen und Schüler sind am besten vorbereitet, bei denen sich durch ein angenehmes Lernklima, selbstständiges Arbeiten und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten so viel Selbstwertgefühl aufgebaut hat, dass sie unter einem Wechsel in eine neue Schulwelt nicht leiden, sondern auf die neue Situation neugierig sind und sich den neuen Herausforderungen ohne Angst stellen.
Der zu beschreitende Weg darf aber nicht ausschließlich als Aufgabe zwischen Schülern und Lehrern der Grundschule verstanden werden. Er muss gleichermaßen auch Eltern- und Lehrerschaft der weiterführenden Schulen einbeziehen. Das Verlassen der Grundschule und der Wechsel in den nachfolgenden Bereich der schulischen Bildung kann nur gelingen, wenn Kinder, Eltern und Lehrer beider Bereiche sich glaubhaft und sorgfältig miteinander die ihnen zugemessenen Aufgaben teilen.
Aus diesen Gründen gehört auch die Vorbereitung auf die weiterführende Schule als fester Bestandteil in ein ausgewogenes Schulprogramm.
Jedes Kind soll entsprechend
seiner individuellen Persönlichkeit so gut wie möglich gefördert werden. Die
Entwicklung von sozialem, emotionalem, leistungsbewusstem Verhalten und der
Erwerb von Kenntnissen bedeuten keine Rangfolge, sondern bedingen sich
gegenseitig.
Um der individuellen Entwicklung eines jeden Kindes gerecht zu werden, steht im Mittelpunkt unserer Arbeit eine kindgerechte Behandlung von Lerninhalten auf grundschulgemäße, konkrete und anschauliche, auch spielerische Weise in gegenseitiger Hilfsbereitschaft. Die Beurteilung und Beratung bezüglich des Besuchs der weiterführenden Schulen richtet sich nach dem individuellen Entwicklungsstand des Kindes hinsichtlich seines Leistungsstandes, seines Arbeitsverhaltens und seiner emotionalen Stabilität. Zur Feststellung des Leistungsstandes sollten die Lehrkräfte der Parallelklassen grundsätzlich, der Viertklassen insbesondere, bestrebt sein, in Kooperation und Koordination vergleichbare Lernvoraussetzungen und Überprüfungen des Lernstandes zu schaffen.
Um das soziale Miteinander der Schülerinnen und Schüler zu fördern, bietet sich neben den schon seit Jahren praktizierten gemeinsamen Aktivitäten die Teilnahme an verschiedenen Arbeitsgemeinschaften oder der Spielinsel im Rahmen der Nachmittagsbetreuung an. Besondere Angebote, die gezielt auf die Förderung von Kindern des 4. Schuljahres ausgerichtet sind, können ebenfalls den Übergang erleichtern.
Um die Entscheidung der Eltern
bezüglich des Übergangs ihrer Kinder auf die weiterführenden Schulen zu
erleichtern und um den Übergang für die Schülerinnen und Schüler möglichst
problemlos zu gestalten, werden Eltern und Schüler seitens unserer Schule
begleitet und auf vielfältige Weise beratend unterstützt. Ein Informationsabend
mit Vertretern der einzelnen Schulformen (Gymnasium, Haupt- und Realschule,
Integrierte Gesamtschule und Kooperative Gesamtschule) findet jährlich im
Dezember statt.
Nach Beendigung des 4. Schuljahres wechseln die Schülerinnen und Schüler in der Regel an die Weidigschule (Gymnasium) Butzbach, die IGS Schrenzerschule, die Stadtschule Butzbach oder an die Singbergschule Wölfersheim. Vor dem Halbjahreswechsel findet im 4. Schuljahr ein Informationsabend für die Eltern der Schülerinnen und Schüler dieses Jahrgangs statt, an dem Vertreter der einzelnen Schulformen anwesend sind, um diese vorzustellen. Im Anschluss an die Informationsrunde ist Zeit für die Beantwortung von Elternfragen.
Am Elternsprechtag nach dem
Halbjahreszeugnis können sich die Eltern nicht nur nach dem Leistungsstand ihres
Kindes erkundigen, sondern sich auch im Hinblick auf Perspektiven für den
Übergang nach Klasse 4 beraten lassen. Ein entsprechender Zeitplan informiert
alle betroffenen Erziehungsberechtigten rechtzeitig.
Den Eltern wird anschließend an einem gesonderten Sprechtag die Möglichkeit geboten, sich erneut individuell zur Schulwahl ihrer Kinder beraten lassen. Es findet eine Einstufungskonferenz statt, in der alle in der Klasse unterrichtenden Lehrer aufgefordert sind, über die Schulwahl der Eltern für ihre Kinder zu befinden. Im Falle unterschiedlicher Auffassungen zwischen Schule und Elternhaus bezüglich der Schulwahl ihres Kindes wird den Eltern nochmals eine individuelle Beratung zum Wohle ihres Kindes angeboten. Ein Gutachten wird nur erstellt, wenn der Elternwunsch den Empfehlungen widerspricht.
Einladungen der weiterführenden Schulen zu Informationsveranstaltungen und „Tagen der offenen Tür“ werden an die betroffenen Schülerinnen und Schüler weitergeleitet.