1. Einbindung in die pädagogische Zielperspektive der Schule
An der Johanniterschule Münzenberg-Gambach wird derzeit ein Kind mit Migrationshintergrund unterrichtet.
Das Leitbild der Schule orientiert sich an dem Gedanken der gegenseitigen Achtung und Toleranz, unabhängig von ihrer ethnischen, kulturellen und sozialen Herkunft. Guter Unterricht, soziales Lernen, Integration, Zusammenarbeit, eine gemeinsame Schulkultur und die Öffnung nach außen sind dabei zentrale Handlungsfelder unserer pädagogischen Arbeit. Ein Leitsatz lautet: Wir fördern das Zusammenleben von Schülerinnen und Schülern verschiedener Kulturen und Muttersprachen. Dies ist besonders für Kinder mit Deutsch als Zweitsprache wichtig, da sie nicht nur auf ihre zum Teil lückenhaften Deutschkenntnisse reduziert werden, sondern Zweisprachigkeit als Stärke erleben. Durch die Stärkung der Ich-Kompetenz wird auch die Motivation zum Erwerb der deutschen Sprache gefördert. Bei Aktivitäten, Projekten, in Arbeitsgemeinschaften und Veranstaltungen begegnen unsere Schüler und Schülerinnen auch anderen Sprachen. Über die Kultur, die Geschichte, die Sitten und Bräuche erfahren sie viele interessante Dinge. Wir schaffen vielfältige Sprachanlässe und unterstützen das sozial-emotionale Lernen sowohl während des Unterrichts am Vormittag als auch besonders im Ganztagsangebot.
Um Kindern jedoch die erfolgreiche Teilnahme am deutschsprachigen Unterricht zu ermöglichen, bedarf es eines ergänzenden Angebotes im Bereich „Deutsch als Zweitsprache″.
2. Förderkonzept
Unser Ziel ist es, allen Schülerinnen und Schülern unserer Schule eine ihrem Lernstand angemessene Förderung zuteilwerden zu lassen. Sämtliche pädagogische Maßnahmen sind so angelegt, dass auf der Basis genauer diagnostischer Verfahren den Kindern stetige Lernzuwächse ermöglicht werden.
2.1. Projektorientierung und Lehrwerke
Dies trifft auch in besonderem Maße für Kinder mit Deutsch als Zweitsprache zu.
In der Johanniterschule Münzenberg-Gambach finden Deutsch-Förderkurse nach den vorhandenen Ressourcen statt. Werkstatt- und Projektunterricht haben in unserem pädagogischen Konzept ihren Stellenwert. Wir können feststellen, dass gerade Kinder mit Migrationshintergrund hoch motiviert sind, wenn die behandelten Themen in ihrem Lebensumfeld angesiedelt und handlungsorientiert didaktisch aufbereitet sind sowie anschaulich präsentiert werden.
Die mit den Kindern erarbeiteten Bereiche sind Themen des Grundschulunterrichtes. Durch die vorherige Erarbeitung eines altersgemäßen Wortschatzes im Förderkurs oder angeleitet im Nachmittag wird ein besseres Verständnis hinsichtlich Sprache und Inhalt erreicht. Satzbau und Grammatikübungen schließen sich im erforderlichen Maße an. Besonders erfolgreich erweist sich eine Verknüpfung von Förder- und Regelunterricht durch bedeutungsrelevante Themen. Sprachförderung wird somit zum Prinzip des Unterrichts und bleibt nicht ausschließlich auf die Förderstunden beschränkt.
Das Kollegium der Johanniterschule Münzenberg-Gambach hat sich für die Einführung des Lese- Schreiblehrgangs „Einsterns Schwester″ entschieden. Das Gesamtkonzept dieses Lehrwerks berücksichtigt unterschiedliche Leistungsniveaus und Lerngeschwindigkeiten. Mit seinen unterstützenden Methoden ermöglicht es allen Kindern den Erwerb der Kulturtechniken. Für Kinder mit Deutsch als Zweitsprache wird im Förderkurs im ersten und zweiten Schuljahr mit einem auf den Entwicklungsstand und die Lernausgangslage abgestimmten Lehrwerk gearbeitet, d. h., auch andere Lehrwerke, die angemessener erscheinen, kommen individuell zum Einsatz. Die Auswahl treffen die unterrichtenden Lehrkräfte in Zusammenarbeit mit dem Beratungs- und Förderzentrum Butzbach. Methodenvielfalt und kleinschrittige Vorgehensweise ermöglichen adäquate Lernfortschritte von Anfang an, da die Förderung auf die entsprechenden Erfolgserlebnisse abzielt.
2.2. Kompetenzen Deutsch
Zur Förderung der Lesekompetenz werden auch Lesepatenschaften durch ehrenamtlich Tätige übernommen (Lesepaten am Vor- und Nachmittag), die mit einzelnen Kindern lesen üben und die Leselust und das Textverständnis der Kinder durch vielfältige interessante und spannende Aktionen fördern. Diese ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen stehen in enger Verbindung zu den Lehrkräften. Die Johanniterschule Münzenberg-Gambach besitzt an jedem Schulstandort eine Schulbibliothek und einen sehr gut ausgestatten Computerraum mit vielfältiger Software, die auf die Förderung ausgerichtet sind. Gerade für Kinder, die Deutsch als Zweitsprache erlernen, sind beide Einrichtungen zentrale Ort zur Vermittlung von Medien- und Lesekompetenz. Mit Unterstützung der neuen Medien kann die Entwicklung und Vervollkommnung der Lesefähigkeit in spielerischer Form erreicht werden. Die Lesefähigkeit trägt einen wesentlichen Teil zur Sprach- und Kreativitätsentwicklung bei und erfährt daher eine besondere Förderung.
Ein Bestandteil des Förderunterrichts ist es, Kindern den Gebrauch und die Nutzung der Bibliothek näherzubringen. Leseübungen in der Bibliothek schließen sich an. So kann das Lernen innerhalb und außerhalb der Schule miteinander verbunden werden. Jährlich werden Lesetage veranstaltet, bei denen zukünftig auch Lesungen und Projekte in anderen Herkunftssprachen stattfinden sollen, wenn der Bedarf festgestellt wird. In den DaZ-Stunden können die Förderkinder auf diese Lesetage vorbereitet werden. In den Förderstunden werden allgemein für die jeweiligen Förderkinder bedeutungsrelevante Wortfelder besprochen und geübt. Die Verbesserung der Lesetechnik und das sinnerfassende Lesen stehen dabei im Mittelpunkt. Die Lernplattform „Antolin″, die der Schule zur Verfügung steht, bietet die Möglichkeit der Selbstkontrolle und stellt für die Lehrkräfte ein Instrument der Überprüfung dar. Weiterhin wird bereitgestelltes Bildmaterial genutzt, um Satzmuster zu trainieren.
2.3. Förderung der Medienkompetenz
Für den Förderunterricht kann der bereits sehr gut ausgestattete Computerraum genutzt werden. Ausgesuchte Lernprogramme wie etwa das „Schreiblabor″, die „Lernwerk- statt 8″, „Cesar Lesen 1 und 2″ sowie das „Budenberg Förderprogramm″ und „Hexe Lilli 1 und 2″ ermöglichen den Zugang zur deutschen Sprache in äußerst motivierender Weise.
Die Schülerinnen und Schüler lernen außerdem, Medien sachgerecht einzusetzen und für ihre Lernprozesse, Recherchen und Präsentationen zu nutzen.
Die Medienarbeit mit Kindern, die Deutsch als Zweitsprache erlernen, berücksichtigt zwei Komponenten:
Lernen mit Medien
Die Kinder nutzen den Computer, um fachliche Inhalte zu vertiefen oder sich Informationen zu beschaffen. Aspekte der Schulfächer können somit geübt und angewandt werden. Sie lernen dabei, den PC nicht nur als Spiele-Konsole zu sehen, sondern ihn als Instrument der Wissenserweiterung, Informationsbeschaffung und modernes Schreibinstrument zur Textverarbeitung zu nutzen (vgl. das Medienkonzept der Johanniterschule Münzenberg-Gambach).
Gleichzeitig wirkt das Arbeiten mit dem PC in den Schulfächern motivierend, da es an die Lebenswirklichkeit der Kinder anknüpft.
Lernen über Medien
Die Schülerinnen und Schüler lernen neben einem kompetenten Einsatz von Medien auch, Informationen - sowie den Umgang mit dem Medium an sich - kritisch einzuschätzen und zu hinterfragen (vgl. das Medienkonzept der Johanniterschule Münzenberg-Gambach).
3. Zusammenfassung
Die Johanniterschule Münzenberg-Gambach erhält derzeit keine Zuteilung von Lehrer-stunden für die Förderung von Kindern mit Deutsch als Zweitsprache. Der Schwerpunkt der Förderangebote, der in den Klassenstufen 1 bis 3 angesiedelt ist, liegt momentan im Anschluss an den Unterricht. Förderstunden werden von den Klassenlehrerinnen oder von Fachlehrerinnen erteilt. Diese Förderung ist dringend notwendig, um die Kinder zu befähigen, am deutschsprachigen Unterricht mit Erfolg teilzunehmen. Unterrichtsinhalte der Förderstunden orientieren sich an den Arbeitsformen und Themen des Schulprogrammes und des Unterrichtes. Projekte der Schule werden mit den Kindern vorbereitet und vertieft. Spezielle Angebote aus den Bereichen Wortfeldarbeit, Grammatik, Satzmustertraining, Lesen und die Verbesserung der kommunikativen Fähigkeiten sind gleichzeitig wichtige Bestandteile. Zentrale Zielsetzungen sind dabei die Unterstützung unterschiedlicher Strategien zum Schriftspracherwerb sowie die Förderung auf unterschiedlichen Niveaustufen, um eine Unter- oder Überforderung zu vermeiden und individuelle Lernfortschritte zu ermöglichen.