Johanniterschule Münzenberg-Gambach

Schulkultur mit gelebter Vielfalt!


„Ach, was für eine wunderschöne Sommernacht“, seufzt Laura, die kleine Fledermaus, glücklich und zufrieden. Sie hängt sich kopfüber in ihre Mauerspalte, die sich auf dem Dachboden einer alten Scheune befindet. Hier wohnt Laurasiatheria, die von allen nur Laura genannt wird, schon seit einigen Jahren. Und hier will sie auch bleiben, denn das Landleben ist so richtig nach ihrem Geschmack: Zu Beginn der Dämmerung fliegt sie aus, um im Laufe des Abends und der Nacht viele tausend Nachtfalter, Mücken, Käfer und Fliegen zu fangen. Im Zickzackflug saust sie zu den Hecken und Obstwiesen, zum kleinen Löchelsee und zum Flüsschen Wetter hinunter, wo es scharenweise Insekten gibt. Aber auch am Waldrand und im hellen Schein der Straßenlaternen findet Laura immer besondere Leckerbissen. Tagsüber schläft sie ruhig und behaglich im Dach der alten Scheune, das ihr ein sicheres Versteck bietet. Niemand hat sie bisher gestört.     

Auch heute schließt Laura glücklich die Augen, als die ersten Sonnenstrahlen den neuen Tag ankündigen, und träumt alsbald von dicken Mücken und großen Faltern. Im Schlaf erlebt sie Abenteuer, die noch keine Fledermaus erlebt hat, und sieht Dinge, die eine Fledermaus sonst nie zu sehen bekommt. Noch ahnt Laura nicht, dass ihr schon morgen ein richtiges Abenteuer bevorsteht. Das wird ihr ganzes Leben auf den Kopf stellen. Nur gut, dass man nicht alles vorher weiß.

Mit einem ohrenbetörenden Krach, der die Balken des Dachstuhls erzittern lässt, wird Laura heftig und unsanft aus dem Schlaf gerissen. Eine riesige eiserne Faust mit Krallen nähert sich ihrem Schlafplatz. Sie greift nach den Dachbalken und dem Mauerstück, in dem Laura wohnt, und reißt alles mit einem Ruck herunter. Bevor sie auch nur einen Flügel ausbreiten kann, schlägt Laura hart und fest auf dem Boden auf. Sie kann noch schnell zur Seite krabbeln, bevor das Ungetüm, das zu einem Bagger gehört, die ganze Scheune in Schutt und Asche legt. Kein Stein bleibt mehr auf dem anderen, kein Balken und Ziegel mehr an seinem Platz.