In Gebieten mit weniger fruchtbaren Äckern war der Tisch nicht immer so reich gedeckt, denn die Äcker gaben nicht viel her und dadurch konnte nur wenig Vieh gehalten werden. Wir hatten es auf unserem großen Landgut schon gut, aber am besten lebten die reichen Landbesitzer in Italien, die ihre Felder verpachtet hatten. Sie brauchten nicht zu arbeiten und führten ein luxuriöses Leben in der Stadt. Der Pächter dieser Landgüter war für den Betrieb verantwortlich. Er beaufsichtigte auch die Landarbeiter und manchmal auch die Sklaven. Der römische Staat konnte ohne seine Sklaven nicht auskommen. Sie wurden sehr oft in der Landwirtschaft eingesetzt. Da sie keine Rechte besaßen und keinen Lohn bekamen, waren sie billige Arbeitskräfte. Als Eigentum ihres Herrn wurden sie als Ware betrachtet. Sklaven konnten gekauft und verkauft werden. Ich weiß, dass das in deinen Augen scheußlich ist. Wenn ich darüber nachdenke, muss ich dir sogar Recht geben, aber für uns war Sklaverei damals ganz normal. Römische Händler kauften später sogar noch Sklaven im freien Germanien ein.
Die Germanen nahmen das auch nicht so genau. Versteh´ mich nicht falsch, damit möchte ich die Sklaverei nicht entschuldigen, aber sie war ein Pfeiler des römischen Staates. Das möchte ich dir nicht verschweigen, obwohl es bei uns in Ober-Germanien fast keine Sklaven gab.
Die Sklaverei gehörte damals zum Alltag im Mittelmeerraum. Auch die Sklaven, die befreit worden waren, versuchten selbst, wieder Sklaven zu halten. Ein Sklave hatte keine Rechte und war von der Versorgung durch seinen Herrn abhängig. Die Sklaven wurden auf dem Sklavenmarkt gekauft und verkauft. Wenn sie besondere Fähigkeiten hatten, konnten hohe Preise für sie erzielt werden. Sklaven wurden in der Landwirtschaft oder als persönliche Diener oder Dienerinnen eingesetzt. Sie konnten Hausdiener oder Lehrer für die Kinder des Herrn sein. Sklaven verrichteten Putzdienste in den Häusern reicher Römer. Sie arbeiteten in Handwerksbetrieben und größeren Werkstätten. Sklaven wurden als Gladiatoren ausgebildet, arbeiteten in Steinbrüchen, Bergwerken oder Mühlen. Diese Arbeiten wurden auch als Strafen verhängt, wenn ein Sklave ungehorsam war. Sklaven arbeiteten in den Bibliotheken, in der Verwaltung, als Musiker, Tänzer oder Ärzte.
Das Leben eines Sklaven war ganz davon abhängig, welche Arbeiten er verrichten musste. Manche Sklaven hatten ein freundschaftliches Verhältnis zu ihrem Herrn und gehörten fast zur Familie. Andere wiederum fanden ein grausames Ende in den Amphitheatern, Bergwerken und Steinbrüchen.