Arminius:Der römische Kaiser Augustus wollte die Germanen unterwerfen und zwischen Rhein und Elbe eine neue römische Provinz gründen. Sein Statthalter Varus sollte diesen Plan ausführen. Alles schien zu gelingen, bis Armin(ius), ein Adliger des Stammes der Cherusker, einige germanische Stämme und Truppen gegen die Römer führte. Es gelang ihm, die drei Legionen des Varus in unwegsames Gelände zu locken und zu besiegen. Nur wenige römische Soldaten konnten sich an den Rhein retten. Nach dieser schweren Niederlage verzichtete Kaiser Augustus auf weitere Eroberungszüge. Die Schlacht fand im Jahre 9 n. Chr. statt. |
Aquädukt:Aquädukt ist das lateinische Wort für Wasserleitung. Die Römer legten großen Wert auf sauberes Trinkwasser. Fluss- und Brunnenwasser allein genügten ihnen nicht. Deshalb holten sie ihr Trinkwasser aus Gebirgsquellen in die Städte. Die Quellen lagen oftmals 70 km weit entfernt. Daher mussten Wasserleitungen gebaut werden, die die Täler und Berge überwanden. Die Berge wurden umgangen oder untertunnelt. Über Täler und Flüsse führten steinerne Brücken, die die Wasserleitung trugen. |
Bonna:Etwa um 35 n. Chr. entstand in der Nähe einer Fischersiedlung am Rhein ein römisches Legionslager. Dieses Lager führte den Namen Bonna oder Castra Bonnensia. Wie jedes Legionslager hatte auch das Römerlager in Bonn eine canabae, die sogenannte Vorstadt. Diese trug wesentlich zur Versorgung der Legion bei. Daneben bildete sich bald nach der Entstehung des Lagers eine kleine Siedlung heraus, die anscheinend nach einem genauen Plan entworfen worden war. Dieser Vicus war nämlich in mehrere Stadtviertel, insulae genannt, aufgeteilt. Die Häuser in diesen Stadtvierteln waren sehr schmal und standen mit dem Giebel zur Straße hin. Man nennt sie daher Streifenhäuser. Die Anwesen wurden meistens gleichzeitig als Wohn- und Arbeitsraum genutzt. Gaststätten, Läden von Händlern und Werkstätten von Handwerkern waren in einem Haus untergebracht. Hinter den Häusern befanden sich langgestreckte Grundstücke, auf denen Haustiere gehalten und Nutzpflanzen angebaut wurden. Die Bewohner verdienten ihren Lebensunterhalt vor allem als Handwerker, die für die Versorgung des Legionslagers gebraucht wurden. Die höchsten Götter waren – genau wie in Rom auch - Jupiter mit seiner Gemahlin Juno. Aber auch neue Gottheiten, die germanische und römische Merkmale hatten, wurden von den Bewohnern verehrt.
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JupiterJuno | Castra Regina:Das Kohortenkastell Regensburg wurde etwa um 80 n. Chr. gegründet. Von einem Hangvorsprung aus überwachten römische Hilfstruppen den Flussbogen der Donau und verschiedene Handelswege. Während der Germanenkriege zur Zeit Kaiser Marc Aurels (161 - 180 n. Chr.) wurden das Kastell und der Vicus mit Kastellbad, Streifenhäusern und einer Raststation vermutlich zerstört. Nachdem in der Provinz Rätien wieder Ruhe herrschte, entstand das Legionslager Castra Regina. Im Jahre 179 n. Chr. waren die Bauarbeiten abgeschlossen. Es bildete nun den militärischen Hauptort der Provinz Rätien. Natürlich entwickelte sich in der Nachbarschaft des Lagers eine Siedlung (vicus) mit Handwerkern, Händlern und Angehörigen der ungefähr 6000 Legionäre. Aber auch eine Art Vorstadt, canabae, entstand vor den Toren des Legionslagers. Außerhalb gelegene Gutshöfe und Gewerbebetriebe halfen bei der Versorgung der Legion und der Bewohner der Siedlungen mit. |
Colonia Agrippinensis:Etwa um 38 v. Chr. entstand am linken Rheinufer eine Ansiedlung des germanischen Stammes der Ubier. Sie wurde im Laufe der Zeit erweitert und zur Stadt ausgebaut. Im Jahre 50 n. Chr. erhob sie der römische Kaiser zur römischen Kolonie COLONIA CLAUDIA ARA AGRIPPINENSIUM (kurz: Colonia Agrippinensis). Um 90 n. Chr. wurde das römische Köln Hauptstadt der Provinz Nieder-Germanien. Köln entwickelte sich rasch zu einem Zentrum des Handwerks und des Handels. Der Reichtum der Stadt kam von den keramischen Werkstätten und den Erzeugnissen der Glasindustrie. Die unterschiedlichen Techniken und Verzierungen zeigen das große technische Können der Glasbläser und Glasschleifer. Das Markenzeichen der Kölner Werkstätten waren Schlangenfaden-Gläser, die Muster aus bunten Glasfäden hatten, und kunstvolle Gläser mit eingeschliffenem Dekor. |
Forum:Jede römische Stadt besaß ein Forum. Damit bezeichnete man einen Marktplatz, der mit öffentlichen Gebäuden umgeben war. Auf dem Forum fanden politische Versammlungen und religiöse Feste statt. Wichtige Handelsgeschäfte wurden auf diesem Platz abgeschlossen. Das Forum Romanum bildete das Herz der Hauptstadt des Römischen Reiches. Hier führte die heilige Straße hindurch, die am Kapitol endete. Auf diesem Hügel stand der Tempel für Jupiter, dem höchsten römischen Gott. Römer und Germanen bei Waldgirmes (ein Ort zwischen Wetzlar und Gießen) |
Die Reste des Forum Romanum sind in Rom zu sehen. Das Modell zeigt das Aussehen des Platzes in der römischen Kaiserzeit. |
Grammatikschule:Die Erziehung der Kinder lag bis zum 6. Lebensjahr in der Hand der Mutter. Auch während der sich anschließenden Schulzeit hatte sie für die Ausbildung ihrer Söhne und Töchter zu sorgen. Der Unterricht in Lesen, Schreiben und Rechnen wurde zunächst in privaten Grundschulen oder durch einen privaten Hauslehrer erteilt. Die Söhne, die aus wohlhabenden Familien stammten, hatten nach Abschluss der Grundschule auch weiterhin Unterricht. Sie wurden zunächst zu einem grammaticus geschickt. Er genoss größeres Ansehen als ein Grundschullehrer. Bei ihm erlernten die Schüler griechische und lateinische Grammatik. Die großen Dichter und Schriftsteller Homer und Vergil wurden gelesen. Damit war die Ausbildung eines vornehmen jungen Römers noch nicht beendet. Je höher die Stellung des Vaters in der römischen Gesellschaft war, desto umfassender wurden die Söhne unterrichtet. Nach der Grammatikschule besuchten junge Römer die Schule eines rhetors, der ihnen die hohe Kunst des Redens beibringen sollte. |
Hülsenfrüchte:
Als Hülsenfrüchte werden die reifen Samen von Erbse, Bohne, Linse und Sojabohne bezeichnet. Die Römer kannten und nutzten die Ackerbohne, Erbse und Linse.
Imperium Romanum:
Mit Imperium Romanum bezeichneten die Römer das Gebiet, das unter ihrer Herrschaft stand.
Kastell Arnsburg:
Das ehemalige römische Kastell Arnsburg/Alteburg lag etwa 1 km vom heutigen Arnsburg in der Wetterau (Hessen) entfernt. Dieses Kohortenkastell wurde in nächster Nähe des Limes erbaut und sicherte den nördlichsten Teil Ober-Germaniens mit ab. Eine Kohorte bestand aus etwa 500 Mann, unter denen sich auch Reitersoldaten befanden. Der Ort war gut gewählt worden: Das Kastell kontrollierte mehrere römische Straßen, die sich bei Arnsburg kreuzten, und konnte im Ernstfall die Soldaten am Grenzübergang bei Butzbach unterstützen.
Näheres erfährst du unter: http://www.taunus-wetterau-limes.de/arnsburg.htm
Kastell Holzheimer Unterwald:
Das Kastell Holzheimer Unterwald gehörte zu den kleinsten seiner Art am obergermanischen Limes. Es liegt etwa 10 km von Gießen entfernt in einem Waldstück zwischen den Gemeinden Pohlheim-Holzheim und Langgöns.
Kastell Hunneburg:
Kleinkastell „Degerfeld“ bei Butzbach (Hessen)
Eines der wichtigsten Limeskastelle der Wetterau befand sich in Butzbach, das Kohortenkastell Hunneburg. In späterer Zeit wurde die Kohorte (etwa 500 Mann) vermutlich durch eine Reiterabteilung, Ala genannt, verstärkt. Damit waren an diesem Limesabschnitt zwischen 1000 und 1500 Soldaten stationiert. Das Kastell Hunneburg sicherte zusammen mit dem Kleinkastell Degerfeld, das nur 700 m weit entfernt lag, einen der wenigen Grenzübergänge des obergermanischen Limes. Eine wichtige Fernhandelsstraße überschritt an dieser Stelle die Grenze zum freien Germanien. Die Straße kam von Mainz und führte über Friedberg nach Butzbach. Wenn du umfassendere Informationen erhalten möchtest, suche die Internetseite http://www.taunus-wetterau-limes.de auf!
Kelten:
Im Gebiet des heutigen Deutschland waren zwei große Völkergruppen ansässig. Im Norden lebten die Germanen. Zwischen Donau und Rhein siedelten die Kelten. Die Kelten sind das erste Volk unseres Lebensraums, von dem griechische und römische Schriften berichten. Die Kelten beherrschten die Eisen- und Metallverarbeitung außerordentlich gut. Ihre Schmiede fertigten wirkungsvolle Waffen an, die die Kelten zu gefürchteten Kriegern machten. Sie entwickelten die eisernen Pflugscharen und die Sense, wovon die Bauern großen Nutzen hatten. Die Kelten bildeten keine Einheit, sondern bestanden aus zahlreichen Stämmen. An deren Spitze standen Fürsten, die die politische Macht ausübten. Seit 100 v. Chr. verdrängten die Römer und Germanen die Kelten. Diese wurden unterworfen, vermischten sich mit den Eroberern oder zogen sich in abgelegene Gebiete Europas zurück.
Auf dem Glauberg bei Glauburg-Glauberg im Wetteraukreis wurden in den Jahren 1994 bis 1996 umfangreiche Ausgrabungen vorgenommen. Dabei entdeckte man einen frühkeltischen Fürstengrabhügel aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. Reiche und einzigartige Funde wurden aus den beiden Gräbern im Hügel ans Tageslicht gebracht. Darunter befand sich auch die Statue eines keltischen Fürsten. Das Landesamt für Denkmalpflege in Hessen hat Informationen dazu auf der Internetseite http://www.denkmalpflege-hessen.de veröffentlicht.
LATRINE:
Latrine ist das lateinische Wort für Abort oder Senkgrube. Heute sagt man Toilette dazu.
LEGION:
LIMES:
Der Limes, ein Wall mit Graben und Wachtürmen, sicherte die Grenze des Römischen Reiches zum unbesetzten Germanien. Rhein und Donau boten als Flüsse natürliche Grenzen und Schutz vor Feinden. Die Lücke zwischen diesen beiden Flüssen wurde durch die künstliche Anlage des Limes geschlossen. Umfangreiche Befestigungen entstanden unter anderem auch in Britannien und in Nordafrika. Das Bild zeigt den Rätischen Limes, der von Lorch bis Regensburg führte.
LUDI MAGISTER:
Der ludi magister war Leiter einer privaten Grundschule. Wer sich keinen Hauslehrer leisten konnte, schickte seine Kinder zu einem Grundschullehrer, der Unterricht in Schreiben, Lesen und Rechnen erteilte. Dieser sprach den Schülern etwas vor, die es im Chor wiederholten. Wer nicht aufpasste oder nicht gehorchte, bekam den Stock des Lehrers zu spüren. Der Unterricht begann morgens früh und dauerte bis 12 Uhr mittags. Zwischendurch gab es keine Pausen.
MOGONTIACUM:
Das römische Mainz entstand vor etwa 2000 Jahren (13 v. Chr.) als Legionslager am linken Rheinufer. Es lag auf einer günstig gelegenen Anhöhe gegenüber der Mündung des Mains in den Rhein. Die geplanten Feldzüge gegen die Germanen führten dazu, dass nicht weit entfernt ein zweites Lager vorübergehend errichtet wurde. Dadurch gehörte Mainz - neben Köln und Trier - bald zu den drei großen Militär- und Handelszentren nördlich der Alpen. Der Name Mogontiacum deutet darauf hin, dass vor dem Bau des römischen Lagers bereits eine keltische Siedlung existierte. Sie war nach dem keltischen Gott Mogon benannt. Nach dieser Gottheit erhielt zunächst das römische Lager, später die Stadt den Namen. Obwohl nicht ganz Germanien erobert werden konnte, entwickelte sich Mainz zu einem blühenden Zentrum römischen Handels und römischer Kultur. Auch die einheimische Bevölkerung hatte ihren Anteil am Einkommen und Wohlstand. Zahlreiche Kaiser machten Mainz zu ihrem Hauptquartier, da ein Teil der römischen Rheinflotte von hier aus befehligt wurde. Viele Berufe, vom Fischsoßenlieferanten bis zum kaiserlichen Vorkoster oder keltischen Schiffer, sind nachweisbar und zeugen von der Blüte der Stadt. Das Legionslager, das zuvor aus Holz errichtet worden war, wurde um 70 n. Chr. in Stein umgebaut. In dieser Zeit entstand auch die römische Wasserleitung. Um das Jahr 90 n. Chr. wurde Mainz zur Hauptstadt der neuen Provinz Ober-Germanien ernannt.
MULSUM:
Der mulsum war ein Honigwein, den die Römer gerne zu den Vorspeisen tranken. Sie hielten das Getränk für sehr gesund. Ansonsten gab es frisches Wasser und Wein. Gegen den Durst half auch posca, ein billiges Getränk aus Traubenresten. Wer es sich leisten konnte, süßte den Wein mit viel Honig. Wein wurde meistens mit Wasser gemischt getrunken.
Nach der endgültigen Unterwerfung des germanischen Stammes der Chatten im Jahre 90 n. Chr. wurden die beiden Grenzprovinzen Ober-Germanien (Germania superior) mit der Hauptstadt Mogontiacum (Mainz) und Nieder-Germanien (Germania inferior) mit der Hauptstadt Colonia Agrippinensis (Köln) gegründet. Die Römer hatten gleichzeitig damit begonnen, ihr besetztes Gebiet durch den Limes zu sichern.
Die von den Römern eroberten Gebiete, die außerhalb des heutigen Italiens lagen, hießen Provinzen. Sie erhielten ihr eigenes Recht (lex provincialis) und wurden von Statthaltern verwaltet. Die Bewohner in den Provinzen galten als Untertanen ohne römisches Bürgerrecht. Deshalb mussten sie Steuern und Abgaben entrichten. Unter Kaiser Augustus verbesserte sich die Lage etwas. Der Herrscher richtete Landtage ein, auf denen Beschwerden eingereicht werden konnten. Außerdem wurden Gesetze erlassen, die sich gegen die Ausbeutung der Provinzen richteten.
Die Sichel ist ein einfaches Gerät, mit dem man Gras, Futterpflanzen und Getreide abschneiden kann. Die ältesten Sicheln stammen aus der Jungsteinzeit. Die erste mechanisierte Sichel stammt aus gallo-römischer Zeit (1. Jh. n. Chr.). An einer waagrechten Leiste waren Zähne befestigt, mit denen das Getreide abgeschnitten wurde. Dieses fiel in einen Kasten. Ochsen oder Maultiere dienten als Zugtiere.
mechanisierte Mähmaschine Sichel
Saalburg:
Das Kastell Saalburg ist das einzige römische Kastell, das wiederaufgebaut wurde. Vor etwa 100 Jahren wurde damit begonnen, die Gebäude und Mauern wieder herzustellen. Im Jahre 90 n. Chr. entstand hier im Taunus zunächst ein Holzkastell, in dem 120 bis 150 Soldaten unter-gebracht waren. Unter der Herrschaft Kaiser Hadrians (117 bis 138 n. Chr.) wurde die 2. Räterkohorte auf die Saalburg verlegt. Die Kohorte bestand aus 500 Mann. Darunter waren etwa 120 berittene Soldaten. Die Saalburg wurde in dieser Zeit vergrößert. Die Gebäude und Mauern wurden aus Stein gebaut. Das Kastell wurde spätestens 260 n. Chr. aufgegeben, als germanische Stämme den Limes überrannten. Die Römer zogen sich vom Limes zurück und hinterließen die Kastelle und Befestigungsanlagen, die die germanischen Truppen beschädigten oder zerstörten.
Wie lebte ein einfacher Soldat im Limeskastell? Nun – alle Soldaten wurden ungefähr bei Sonnenaufgang durch ein Hornsginal geweckt. Die Unterführer ließen die Männer zum Dienst aus den Unterkünften heraustreten. Dann eilten sie zur Morgenmeldung. Diese wurde vom Lagerkommandant oder dessen Stellvertreter entgegengenommen. Ein Schreiber notierte sich die Angaben und verlas den Tagesbefehl mit dem Losungswort. Anschließend wurden die Kommandos gegeben und die Wachen für den Tag eingeteilt. Am Vormittag übte sich eine Gruppe von Soldaten in Waffen- und Gefechtsübungen. Die anderen versahen Wachdienste oder arbeiteten in den Werkstätten. Ein Hornsignal zeigte den Soldaten dann die Mittagszeit an. Der Nachmittag stand für die Soldaten, die keine Wache hatten, zur freien Verfügung. Da die Zubereitung des Essens, für das die Soldaten selbst sorgen mussten, lange dauerte, kam bestimmt keine Langeweile auf.
Außerdem musste auch die Ausrüstung gesäubert und einsatzbereit gemacht werden. Wenn die Arbeit erledigt war, konnte man das große Badegebäude außerhalb des Kastells benutzen. Die Hauptmahlzeit des Tages war abends. Nach Einbruch der Dunkelheit gab wieder ein Hornsignal das Zeichen für die Rückkehr in die Unterkünfte an. Auch der Anfang und das Ende der vier Nachtwachen wurden durch Hornsignale angekündigt. Der Schreiber notierte jeden Vorgang im Kastell. Natürlich mussten die Soldaten nicht jeden Tag schwer arbeiten. Schon damals gab es viele Feiertage. Die Römer kannten zahlreiche Feste zu Ehren der Götter und des Kaiserhauses. Dreimal im Jahr erhielt der Soldat den Lohn für seine Dienste. Der Sold betrug etwa 250 Silberstücke für den einfachen Soldaten. Das war auch damals nicht viel Geld.
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Der römische Tempel wurde als großes Haus für Gottheiten gebaut. Er konnte auch als Versammlungsraum dienen. In römischer Zeit beteten die Menschen viele verschiedene Götter und Göttinnen, Halbgötter und Geister an. Sie wurden in Gestalt von Menschen dargestellt und verehrt. Jeder Bürger musste den wichtigsten Göttern Roms, Jupiter und Juno, sowie dem Schutzgeist des Kaisers opfern. Für jeden Bereich des menschlichen Lebens war eine bestimmte Gottheit zuständig. Viele Tempel sind nur einem einzigen Gott geweiht, wenn dieser von besonderer Bedeutung war.
Theater:
In jeder größeren Stadt wurden Theater gebaut. In den Provinzen versuchte man, ähnlich prunkvolle Bauten wie in Rom zu errichten. Die Aufführungen fanden am Tage statt und kosteten keinen Eintritt. Sie dienten der Unterhaltung und Volksbelustigung. Das „Rundum-Theater“, Amphitheater genannt, ist eine Erfindung der Römer. Selbst in größeren Truppenlagern am Limes wie bei Xanten am Rhein gab es solche Amphitheater mit Tier- und Gladiatorenkämpfen. Die Soldaten und ihre Angehörigen sowie die Bewohner der Städte und Kastelldörfer sollten damit bei Laune gehalten werden.
Das größte und bekannteste Amphitheater war das Kolosseum in Rom. Die Tier- und Gladiatorenkämpfe, in denen es um Leben und Tod ging, wurden hier mit besonders großem Aufwand betrieben. Im Kolosseum hatten 50.000 bis 70.000 Zuschauer Platz. In dieser Arena wurden prächtige Kulissen aufgebaut, um zum Beispiel Jagdszenen und Seeschlachten den passenden Hintergrund zu geben. Die Veranstaltungen wurden auf Plakaten angekündigt: Der Ablauf konnte so aussehen: 1. Gaukler und Akrobaten, 2. Tierjagd, 3. Kämpfe zwischen Tieren und Menschen, 4. Kämpfe von Gladiatoren, 5. Kämpfe Tier gegen Tier zwischen den Hauptattraktionen.
Wer davon noch nicht genug hatte, konnte sich auch die Pferde- und Wagenrennen, Reiter- und Gladiatorenkämpfe im Circus Maximus anschauen. Obwohl der Kaiser die Spiele benutzte, um das Volk für sich zu gewinnen, und viele Römer dieses Schauspiel auch liebten, gab es damals schon bekannte Römer, die diese brutalen Kämpfe ablehnten. Dazu gehörten die Dichter Cicero und Seneca.
Die Thermen gehörten zur römischen Lebensart. Sie waren Badeanstalten, die der Gesundheit und Bildung dienten. In Rom gab es riesige Anlagen, die für 2000 Personen Platz hatten. Die Besucher konnten Gymnastik treiben, durch Hallen und Gartenanlagen spazieren, sich sportlich betätigen und sich unterhalten. Vortragssäle und Bibliotheken luden zum Verweilen ein. Die Räume waren mit Marmor, Mosaiken und Statuen ausgestattet. Frauen und Männer badeten zu verschiedenen Zeiten oder in getrennten Räumen. Im Umkleideraum wurden die Kleider ausgezogen und in eine Wandnische oder auf ein Regal gelegt. Der Besucher brachte Handtücher, Salböl und einen Schaber mit. Danach begab man sich in das Schwitzbad. Der Körper wurde anschließend in einem Warmluftraum und im Kaltwasserbad langsam abgekühlt. Den Badegästen stand außerdem ein Warmwasserbad zur Verfügung, in das sie eintauchen konnten. Den Abschluss bildete das Schwimmbecken. Von dort kehrte man in den Umkleideraum zurück. Man konnte auch das Wechselbad wiederholen, sich salben und massieren lassen.
Selbstverständlich waren Toiletten, latrinae, mit Wasserspülung vorhanden. Da nicht alle Häuser und Villen eigene Bäder besaßen, besuchten die meisten Leute öffentliche Thermen. Auch in den Kastelldörfern und ländlichen Siedlungen wurden solche Bäder gebaut. In Trier sind die Reste der Therme erhalten geblieben. In den größeren Städten herrschte noch größerer Luxus vor. Die Kastellbäder und Bäder in den Häusern waren nicht so luxuriös mit Marmor und Mosaiken ausgestattet wie die städtischen Thermen. Die Bäder wurden überall durch eine Bodenheizung (Hypokausten-Heizung) erwärmt.
Der römische Gutshof „Im Brückfeld“, auf den auf der ersten Seite hingewiesen wird, wurde in Münzenberg-Gambach in den Jahren 1994 bis 1998 ausgegraben und dokumentiert. Die Villa rustica gehört zu den sehr großen landwirtschaftlichen Betrieben der Wetterau. Durch den Schutz der Kastelle waren viele kleinere und größere Gutshöfe am Limes entstanden. Die Ausgrabungen in Münzenberg-Gambach brachten zahlreiche Funde hervor. Neben Eisenwerkzeugen, Ziegeln und Dachschiefer wurden Glasbecher und Glasflaschen, Keramik, Trink-, Ess- und Kochgeschirr geborgen. Einige bronzene Gewandnadeln, mehrere Haarnadeln und ein bronzener Armreif wurden gefunden. Eine kleine Terrakotta-Büste eines Knaben und ein bronzener Topf gehören ebenfalls zu den Fundstücken. Die Gambacher Villa rustica ist heute überbaut. Der Straßenname „Am Römerhof“, der dieser Stelle gegeben wurde, erinnert an die römische Vergangenheit.
Ausgrabungen in Gambach
Die Wetter ist ein rechter Nebenfluss der Nidda. Ihre Quelle befindet sich im Vogelsberg. Mit einer Länge von 66 Kilometern durchfließt sie die Landschaft, der sie ihren Namen gab: die Wetterau. Da die Landschaft sehr fruchtbar ist, sind schon früh Spuren von Siedlungen nachweisbar. Auch die Römer erkannten die Fruchtbarkeit des Landes und erbauten hier zahlreiche Gutshöfe.