Johanniterschule Münzenberg-Gambach

Schulkultur mit gelebter Vielfalt!

Heus – ach je! Ich soll dir etwas über die Germanen erzählen? Das wird sehr schwierig werden, da ich noch nie über die Grenze ins freie Germanien gekommen bin. Alles, was ich darüber berichten kann, weiß ich von meinem magister, der im Unterricht manchmal von den Germanen erzählte. Er las gerne die Berichte unseres Schriftstellers Tacitus vor, der Germanien bereist hatte. Außerdem waren wir mit dem Besitzer einer anderen villa rustica bekannt, der eine Germanin zur Frau hatte. Wenn ich die Erzählungen von Tacitus und unserer germanischen Bekannten vergleiche, waren die allerdings oft sehr verschieden, obwohl sie von denselben Dingen erzählten. So blieb mir nichts anderes übrig, als mir ein eigenes Bild von den Germanen zu machen. Die Germanen gab es gar nicht. Damit wurden eine Vielzahl von Stämmen bezeichnet, die eigentlich im Norden Europas zu Hause waren. Diese germanischen Stämme setzten sich in Bewegung und drangen bis zum Rhein und zur Donau vor. Das Leben in diesem Teil der Welt war damals sehr hart für seine Bewohner: Es war viel feuchter und kühler als heute. Weite Teile des Landes bestanden aus großen Mooren, schwer durchdringbaren Wäldern und Flüssen. Von den vielen, breiten Sümpfen will ich gar nicht erst reden. Aber inmitten dieser Urwaldlandschaft lebten Menschen wie auf einer einsamen Insel. Tacitus meinte, dass Germanien mit seinen Wäldern und Sümpfen, seinem rauen Klima und seiner reizlosen Landschaft einen schaurigen und widerwärtigen Eindruck hinterlassen würde.

 

Die Germanen fanden das wohl nicht, denn sie sollten später das Land gegen unsere römischen Truppen mit allen Mitteln verteidigen.

                         

Erlaube mir, damit es nicht so schwierig wird, von den Germanen zu sprechen, auch wenn wir beide wissen, dass dieser Name nicht ganz zutrifft. Die Germanen hatten der Natur Acker- und Weideland abgetrotzt und bewirtschafteten es. Auf den Feldern wuchsen Getreide, Kohl und Rüben. Auch Bohnen und Erbsen wurden angebaut. Die Felder wurden mit Mist gedüngt, damit gute Erträge erzielt werden konnten. Um den Boden nicht ganz auszulaugen, verzichtete man darauf, alle Felder zu bestellen. Einige blieben deshalb brach liegen. So konnte sich der Boden immer wieder erholen. Die Natur bot genug wilde Obstsorten, von denen sich die Germanen ernähren konnten. Wild wachsende Früchte waren viel kleiner als die, die du heute kennst. Von uns Römern konnten sie lernen, wie man Pflaumen, Äpfel, Kirschen, Pfirsiche, Birnen und Wein richtig anbaut, um einen guten Ertrag zu erzielen. Die verschiedenen Obstsorten brachten wir aus unserem Heimatland Italien mit.

                       

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